Mathematik und Informatik

Konrad Zuse an der Z4, Ende der 1940er Jahre © Horst Zuse
Der erste Computer – Konrad Zuse und der Beginn des Computerzeitalters
Die ersten Computer der Welt wurden in Berlin gebaut. Diese Tatsache ist für viele Menschen überraschend, werden doch oftmals die USA als Wiege der digitalen Revolution angesehen.
Das Computerzeitalter begann jedoch tatsächlich in den 1930er Jahren in Laufentfernung zum Deutschen Technikmuseum: In Berlin-Kreuzberg baute der Tüftler Konrad Zuse die ersten Computer der Welt.
Aus Anlass seines 100. Geburtstags präsentiert die Abteilung Mathematik und Informatik seit 2010 eine interaktive Dauerausstellung: Auf rund 300 qm werden in sechs Themeninseln Leben und Werk Konrad Zuses vorgestellt und in die weltweite Technikgeschichte eingeordnet.
Zur Zeit sind die Nachbauten von Konrad Zuses Z1 und Z3 gemeinsam im Deutschen Technikmuseum zu sehen und Prof. Horst Zuse, Sohn des berühmten Computerpioniers, führt die Z3 persönlich vor.
- Die Z1 – der erste Computer der Welt
- Computerbau im II. Weltkrieg – Zuse und seine Erfindungen 1939 – 1945
- Die Zuse KG – Eine westdeutsche Unternehmensgeschichte
- Der Erfinder Konrad Zuse – Vom ersten Schachprogramm bis zum Helixturm
- Der Künstler Konrad Zuse
- Meilensteine der Computergeschichte
Kinder und Jugendliche können außerdem in einem eigens für sie gestalteten Mitmachbereich Grundlagen und Funktionsweisen des Computers kennen lernen.
Ergänzungen zu Mathematik und Informatik
- "Netz-Dinge" - Die Publikation zur Ausstellung "Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme" (Neuerscheinung, Januar 2018)
- "Das Internet als Ort" - Fotografien von Heinrich Holtgreve (Sonderausstellung, bis 18. Februar 2018)
- Forum Technoversum: "YouTube-Stars, Helden und Verführer - Jugendliche und ihre digitale Parallelwelt" (Podiumsdiskussion am 22. März 2018)
- Forum Technoversum: Musik-Genie oder Programmier-Ass? Der Digital-Analog-Switch in der Musikproduktion (Podiumsdiskussion am 28. Juni 2018)
- Seit September 2015 in der Ladestraße: "Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme"
- "Mathematik des Planeten Erde" - Sonderausstellung mit drei multimedialen, interaktiven Arbeiten in der Galerie neben der Zuse-Ausstellung
- Blog zur Dauerausstellung "Das Netz"
Die Z1, der erste Computer der Welt
Um die von ihm als lästig empfundenen statischen Berechnungen zu automatisieren, entwickelte der damals 26-jährige Bauingenieur 1936 eine frei programmierbare mechanische Rechenmaschine – die Z1, den ersten Computer der Welt.
Die Maschine arbeitete – und das war völlig neu – mit binären halblogarithmischen Zahlen. Die Programme entsprachen der Booleschen Aussagenlogik (Schaltalgebra).
Die originale Z1 wurde bei einem Bombenangriff auf Berlin zerstört. 1989 baute Konrad Zuse sie für das Deutsche Technikmuseum nach.
Computerbau im Krieg
Ab 1939 verbesserte Konrad Zuse seine Computer wesentlich hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit. Er entwickelte die elektromechanischen Computer Z3 und Z4 und begann mit der Arbeit an der weltweit ersten höheren Programmiersprache "Plankalkül". Die Ausstellung stellt die Erfindungen Zuses in den Kontext der Zeit und macht deutlich, dass der Krieg ihm zwar einerseits den Computerbau erschwerte, er aber andererseits auch von den Rüstungsaufträgen der Nationalsozialisten profitierte.
Ideenreicher Unternehmer und begabter Künstler
Der Erfinder Zuse war zugleich ideenreicher Unternehmer und begabter Künstler. Er gründete die weltweit erste Computerfirma. In der Ausstellung sind alle wichtigen in der Zuse KG entwickelten Rechner im Zusammenhang mit der Firmengeschichte zu sehen. Sie zeigt auch die andere Seite des genialen Technikers: seine abstrakten und expressiven Gemälde.
Hits mit Bits
Zahlreiche Zuse-Rechner mit ihren Relais, Elektronenröhren und Transistoren machen neugierig auf die Funktionsweise der Maschinen in der Pionierzeit des Computers. Multimediale Installationen und Mitmachstationen für Kinder und Jugendliche ermöglichen eine aktive Auseinandersetzung mit den Grundlagen moderner Computertechnik. Die oft rätselhafte Funktionsweise des Computers, sozusagen sein verborgenes Innenleben, wird erfahrbar und nachvollziehbar.

Das Arbeitsgebiet der Abteilung Mathematik und Informatik : Informationsverarbeitung und Automatisierung
Das Wort "rechnen" bedeutet ursprünglich so viel wie “in Ordnung bringen”. Die Ordnung der Dinge durch Zählen, Messen und Vergleichen gehört zu den ältesten menschlichen Errungenschaften. Schon in den frühen Hochkulturen vor mehr als 6000 Jahren lassen sich Rechenhilfsmittel nachweisen. Die Automation von Arbeitsschritten begann ebenfalls schon im Altertum. Die ersten Rechenmaschinen entstanden im 17. Jahrhundert und der erste Computer 1936.
Heute ist unser Alltag ohne Automaten und Computer nicht mehr denkbar. Die rasante Entwicklung der Computertechnologie hat unser Leben grundlegend verändert. Das hat zu Begeisterung, aber auch zu Verunsicherung geführt. Öffentliche Debatten über Datenschutz oder Internetzensur verdeutlichen die Herausforderungen der modernen Informationsgesellschaft.
Ausgewählte Objekte
- Demonstrationsmodell Color Motion, 1990er Jahre
- Fernsteuerpult für Verkehrsampeln, 1959
- Leibniz-Rechenmaschine, 1695
- Cryptofon des Hackers Tron (Prototyp), 1998
- "PIKOdat" – der erste Spielecomputer der DDR, 1969
- Blinden-Punktschriftmaschine von 1958 und Rechenmaschine "Hamann Selecta" von 1931
- DDR-Selbstbau-Computer Z 1013 von 1987
Veranstaltungen zum Thema "Computerpioniere"
- "Die ersten Computer der Welt in einem Raum" - Prof. Horst Zuse führt die Z3 vor
- Podiumsdiskussion vom 5. Juli 2012 in der Reihe "Forum Technoversum": "Können Maschinen denken?" - Zum 100. Geburtstag des Code-Knackers und Computerpioniers Alan Turing (Radioaufzeichnung am 10. Oktober 2012, 20.05 Uhr im Hörsaal bei DRadio Wissen)