Objekt der Monats September 2016

Weitgereiste Rohstoffe für traditionelle Japanpapiere © SDTB / Foto: C. Kirchner
Kozo, Gampi und Mitsumata, 1987
1987 erhielt die erste Dauerausstellung zur Papiertechnik im Deutschen Technikmuseum eine traditionelle japanische Papiermacherwerkstatt.
Sie erinnerte an die frühen asiatischen Wurzeln der Papierherstellung, die in Europa erst seit dem 12. Jahrhundert stattfand.
Im Jahr 2014 erklärte die UNESCO die japanische Tradition des Papierschöpfens – Washi – zum Immateriellen Kulturerbe.
Unser Objekt des Monats sind die getrockneten Rohstoffe Kozo (Papiermaulbeerbaum), Mitsumata (Seidelbastgewächs) und Gampi (Seidelbastgewächs). Diese Grundmaterialien zur Papierherstellung reisten vor 29 Jahren in drei großen Säcken nach Berlin. Von 1987 bis 2008 waren sie als Ausstellungsdekoration im Museum zu sehen.

Meister Naito in seiner Werkstatt am Fuße des Berges Fuji. © Foto: Gangolf Ulbricht
Die Herstellung traditioneller Japanpapiere
Zur Herstellung traditioneller Japanpapiere verwendet man ausschließlich den abgeschälten Bast der Pflanzen.
Das langfaserige Rohmaterial wird durch Wässern, Entfernen von Verknotungen, Kochen in Aschenlauge, Aufschlagen mit Holzschlägeln und durch eine spezielle Schöpftechnik zu besonders alterungsbeständigen, chlor- und eisenfreien sowie pH-neutralen Papieren verarbeitet.
Diese spielen heute eine wichtige Rolle für den Erhalt von Büchern und Kunstwerken. Neben den Rohstoffen lässt vor allem die Herstellungsart die langen Bastfasern verfilzen und führt zu einer besonderen Festigkeit der dünnen Papiere.
Japanischer Meister zu Gast
Nun werden die gezeigten Rohstoffe vielleicht doch noch zu Papier: Vom 29. September bis 1. Oktober 2016 wird Naito Tsuneo, Meister des handgeschöpften Papiers aus Fujinomiya, bei uns zu Gast sein und den Besucherinnen und Besuchern seltene Einblicke in seine traditionelle Technik geben.